13. 10. 2018 – 14. 4. 2019




Das Hof- und Nationaltheater in München, eine der herausragenden Spielstätten der Welt, wird 200 Jahre. Die wechselvolle Geschichte der Bühnenereignisse, der Räume und Dekorationen ist bislang nur punktuell aufgearbeitet. 


Ausstellungssaal: Historischer Überblick


Aber nahezu 150 Entwürfe von Bühnenbildern vermitteln in dieser Ausstellung einen umfassenden Eindruck von der wechselvollen Geschichte der Theaterbilder – mit all ihren visionären Ausblicken und traditionsverhafteten Konstanten.

Georg Baselitz: Entwurf zu Parsifal, © Georg Baselitz 2018, Foto: Jochen Littkemann


Zu Beginn entsteht in zehn Zeitabschnitten ein historischer Überblick über das komplexe Verhältnis von Architektur, Malerei und Raumgestaltung.

Kernstück der Ausstellung sind fünf komplette Serien von Bühnenbildentwürfen zu den erfolgreichsten Repertoire-Stücken des Nationaltheaters: zur Zauberflöte, den Meistersingern, der Frau ohne Schatten, zu Aida und Fidelio.

 
Helmut Jürgens: Bühnenbildentwurf zu Aida, 1948
 

In allen fünf Opern finden sich Szenen, die über die Zeit hinweg immer wieder besondere Aufmerksamkeit erregten. Der Vergleich der Gestaltung dieser Theateraugenblicke über Jahrzehnte hinweg vermittelt tiefe Einblicke in die Szenographiegeschichte nicht nur dieser Werke, sondern der Institution der Hof- und späteren Staatsoper insgesamt. Jede Generation fand für den szenischen Augenblick ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.


Erich Wonder: Bühnenbildentwurf zu Fidelio, 1978

Im Nationaltheater hat über fast 150 Jahre hinweg nur ein halbes Dutzend verantwortlicher Bühnenbildner gearbeitet (Simon und Angelo II Quaglio, Leo Pasetti, Ludwig Sievert und Helmut Jürgens sowie die Theatermaler Heinrich Döll und Christian Jank); und auch in den letzten knapp 50 Jahren kreierten wenige Künstler (wie Jean-Pierre Ponnelle und Jürgen Rose) einen markanten Stil des Hauses. In kleinen Sonderausstellungen wird ihre künstlerische Arbeit eigens gewürdigt.

Am Ende steht der medial turn ins 21. Jahrhundert mit einer intermedialen Präsentation von Ausschnitten aus neueren Aufführungen der Bayerischen Staatsoper.


Austellungssaal: Das 21.Jahrhundert,  Foto: Wolfgang Mittendorfer © 


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Die malerischen Entwürfe orientierten sich an den stilistisch zeittypischen Darstellungen der bildenden Kunst. Aber darüber hinaus spiegeln sie vor allem die Geschichte des Hauses und seines Repertoires.
Nirgends sonst lässt sich der unverwechselbare Stil eines großen Opernhauses so präzis porträtieren wie in den Blättern des Deutschen Theatermuseums.

Das szenographisch Visionäre der Theaterkunst wird ebenso lebendig wie die traditionellen künstlerischen Aussagen.

 

Alfred Roller: Bühnenbildentwurf zu Die Frau ohne Schatten, 1919



An den kompletten Szenenentwürfen zu fünf repräsentativen Opern des Münchner Repertoires wird die szenographische Geschichte sichtbar: an Simon Quaglios Ausstattung von Mozarts Zauberflöte (1818), Michael Echters Bildern zur Uraufführung von Wagners Meistersingern von Nürnberg (1868), Alfred Rollers Uraufführungsdekoration zu Richard Strauss‘ Frau ohne Schatten (1919), den Dekorationen von Helmut Jürgens zu Verdis Aida (1948 und 1963) und den malerischen Entwürfen Erich Wonders zu Beethovens Fidelio (1978).

 
Michael Echter: Bühnenbildentwurf zu Die Meistersinger von Nürnberg, 1868


Verglichen werden diese Konvolute mit Entwürfen anderer Bühnenbildner zu anderen Zeiten, die ebenfalls im Original präsentiert werden.
Diese Bildreihen werden ergänzt durch Entwürfe von Georg Baselitz zu Richard Wagners Parsifal (2018).

Weitere Informationen zu diesen Kernstücken der Szenographie liefern kleine Porträts herausragender Bühnenbildner, die den Stil des Hauses beeinflussten: u.a. die Familie Quaglio, Leo Pasetti, Ludwig Sievert, Helmut Jürgens, Jean-Pierre Ponnelle und Jürgen Rose.

 
Ausstellungssaal: Szenographie


Abschließend fokussiert ein spektakulärer Blick in das 21. Jahrhundert auf spezielle Weise die zunehmend multimediale Gestaltung des Bühnenraums.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Jürgen Schläder und Claudia Blank.

Jürgen Schläder, der auch die begleitende Publikation verfasst hat, ist Spezialist für die Münchner Operngeschichte. Hier widmet er sich diesem Thema unter einem neuen Aspekt.


Simon Quaglio: Entwurf zu Die Zauberflöte, 1818


An folgenden Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen:   
Allerheiligen, 1.11.2018, Weihnachten, 24. und 25.12.2018, Faschingsdienstag, 5.3.2019, ab 12:00.