An Excellent Conceited Tragedie of Romeo and Juliet

Darstellende: Joseph George Holman (1764–1817), Anne Brunton Merry (1769–1808)
Künstlerisches Original: Gemälde von Mather Brown (1761–1831), ausgestellt 1786 in der Royal Academy
Technik: Schabkunst (Mezzotinto), gestochen von T. Park,
Veröffentlicht: 1. Januar 1787 in London, Pall Mall
Sammlung: Originalgemälde: University of Bristol Theatre Collection; Deutsches Theatermuseum München
Dieses Rollenportrait dokumentiert, eine in England am Ende des 18. Jh. verbreitete Schlussvariante: Romeo und Julia begegnen sich – entgegen dem tragischen Ausgang des Originals – noch einmal lebend in der Familiengruft. Der umgestürzte Giftkelch zu Romeos Füßen deutet zwar das bekannte Ende an, wird hier jedoch zugunsten eines letzten gemeinsamen Moments aufgehoben.
Die Inszenierung dieser Szene folgt der Bildsprache des Rokoko: Julia trägt ein schlichtes, hemdartiges Gewand, das auf die Sterbeszene verweist, während Romeo in knielanger Hose, Jabot und gepuderter Perücke erscheint – ganz im Stil der damaligen Bühnenmode. Die Urne im Hintergrund und der leicht geöffnete Vorhang verorten das Paar symbolisch in der Gruft der Capulets.
Das 1787 veröffentlichte Schabkunstblatt diente nicht nur der Erinnerung an die Inszenierung, sondern auch gezielt der Vermarktung des Ruhms von Anne Brunton Merry in ihrer Paraderolle als Julia.