Deutsches Theatermuseum
Galeriestr. 4a
80539 München

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag
11 Uhr - 17 Uhr

Tickets & Preise

7 € Regulär
5 € Ermäßigt

Gespräch

Shakespeares Theater – ein Männertheater?

Ina Schaber (C) privat

Ina Schabert, em. Professorin für englische Literaturwissenschaft, im Gespräch mit Museumsdirektorin Dorothea Volz 

Ophelia, Portia, Desdemona, Lady Macbeth – in William Shakespeares Dramen sind Frauen prominent vertreten, in Stücken wie „Romeo und Julia“ oder „Antonius und Cleopatra“ sogar im Titel, ganz zu schweigen von den „Lustigen Weibern von Windsor“. Und auch Shakespeares Lebenszeit wird von einer Frau dominant geprägt: Das Elisabethanische Zeitalter ist benannt nach seiner Herrscherin, Königin Elisabeth I. Doch auf den Theaterbühnen waren in England um 1600 Frauen als Darstellerinnen verboten. Junge Männer, boy actors, stellten die Frauenrollen dar. Auch die Theatertexte stammten aus der Hand von Männern – neben Shakespeare u.a. von Christopher Marlowe, Thomas Kyd und Ben Jonson. Was für Folgen hatte diese männliche Handschrift des Werks und dessen exklusiv männliche Umsetzung auf der Bühne für die Darstellung der Geschlechterrollen? 

Die Vorstellungen und Normen von Männlichkeit und auch von Weiblichkeit haben sich seither über die Jahrhunderte kontinuierlich verändert. Diese Änderungen haben sich immer wieder, bis in die Gegenwart hinein, jeweils auf das Verständnis und die Aufführungspraxis von Shakespeares Dramen ausgewirkt – und sie bestimmen auch heute unsere Ideen von diesem Werk mit. Die Anglistin Ina Schabert spricht darüber, wie sich wandelnde Auffassungen von Geschlechterdifferenz den Blick auf Shakespeare im Theater und in der Wissenschaft geprägt und verändert haben. Sie lädt ein zur Diskussion darüber, wie sich unsere aktuellen Vorstellungen von „sex“ und „gender“ zu dieser Entwicklung verhalten und was uns dazu aktuelle Shakespeare-Inszenierungen verraten.


Ina Schabert lehrte bis zu ihrer Emeritierung Englische Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie ist Herausgeberin des Shakespeare-Handbuchs (1972, revidiert 2000, 5. Auflage 2009) und Autorin eines Buchs über die verschiedenartigen Bilder, die man sich von dem Dramatiker gemacht hat: Shakespeares (2013). Von 2000-2006 hat sie das Shakespeare-Jahrbuch herausgegeben. 1992-2001 war sie an der Gründung und Leitung des Graduiertenkollegs „Geschlechterdifferenz und Literatur“ an der LMU beteiligt. 1997 und 2006 erschienen die zwei Bände der Englischen Literaturgeschichte aus der Sicht der Geschlechterforschung. 

Termin

30. September 2025
Dienstag, 19:00 Uhr