Rollenbild zu „Romeo und Julie“
Deutsches Theatermuseum München

Diese Lithographie zeigt Wilhelmine Piehl-Flache (1812–1838) als Romeo und Livia Gerhardt (1818–1891) als Julie in einer Aufführung von Vincenzo Bellinis „Romeo und Julie“ („I Capuleti e i Montecchi“) am Königsstädtischen Theater in Berlin, um 1835. Die Oper verarbeitet als Vorlage Matteo Bandellos Novelle „La sfortunata morte di due infelicissimi amanti“ („Der tragische Tod zweier unglücklich Liebender“), die auch Shakespeare für sein Drama heranzog. In seiner tragedia lirica legt Bellini die Rolle des Romeo als Hosenrolle für eine Mezzosopranistin an – ursprünglich dachte der Komponist dabei an Giuditta Grisi, die die Partie zuerst mit Amalie Schütz 1930 in Mailand sang. Auch in der deutschen Inszenierung wurden beide Hauptrollen von sehr jungen Frauen gesungen. Das Brustbild zeigt Julie in hellem Miederkleid mit Ballonärmeln und einer Perlenkette als Haarschmuck. Romeo trägt ein tailliertes Wams über weißem Hemd und ein Federbarrett – ein eindrucksvolles Beispiel für romantische Opernästhetik und die geschlechterspezifische Rollendarstellung.
Produktionstitel: Romeo und Julie
Originaltitel: I Capuleti e i Montecchi
Premiere / Jahr: um 1835
Theater / Ort: Königsstädtisches Theater, Berlin
Autor: Felice Romani
Komponist: Vincenzo Bellini
Urheber: unbekannt
Technik: Punktierstich
Datierung: um 1835
Institution: Deutsches Theatermuseum München, ID 54902