Alexandra Exters visionäre Bühnenwelt für Tairows „Romeo und Julia“-Inszenierung von 1921 am Moskauer Kammertheater.

Titel: Romeo und Julia
Regie: Alexander Tairow
Ort: Moskauer Kammertheater
Premiere: 17.Mai 1921
Bühne & Kostüm: Alexandra Exter
Musik: Anatoli Alexandrow Georgiewna
Fotograf: unbekannt; A.A. Bakhrushin Museum, Moskau
In ihrer Gestaltung der Bühnenkostüme und -räume für „Romeo und Julia“ am Moskauer Kammertheater experimentierte Alexandra Exter mit Transparenz, Bewegung und der Lebendigkeit von Materialien. Ihre dynamischen Skizzen fangen nicht nur die fließenden Bewegungen der Kostüme ein, sondern spiegeln auch die expressiv-räumliche Inszenierungssprache Tairows wider.
Zwei turmartige Bühnenaufbauten – symbolisch als „Geschlechtertürme“ lesbar – verkörpern die unversöhnliche Feindschaft zwischen den Familien Montague und Capulet. Dazwischen spannen sich sieben brückenähnliche Elemente, die die verbindende Kraft der jungen Generation und ihrer Liebe versinnbildlichen. Alle architektonischen Bestandteile der Bühne waren mobil, verschieb- und umstellbar, um sich flexibel den jeweiligen Szenen anzupassen.
Exters Bühnenraum entfaltet sich in farbintensiven Dimensionen und nutzt experimentelle Raumstrukturen: Spiegelwände erzeugten eine illusionistische Tiefenwirkung, die später durch reflektierende Folien ersetzt wurde.